Ok. Wenn Ihr drei Wünsche frei hättet, was würdet Ihr Euch wünschen? Und nein, sich mehr Wünsche zu wünschen ist nicht erlaubt. Diese oder ähnliche Fragen stellen sich Menschen seit jeher. Seit Jahrhunderten phantasieren wir Menschen davon das zu bekommen, was wir uns wünschen. Im Handumdrehen, ohne angehängten Haken und ohne dafür schuften zu müssen. Sei es mit einem Djinn, einer Fee, einem Zauberstab oder einem Spiegel. Die Wunschmöglichkeitsvariationen sind unendlich. Die Wünsche selbst sind aber nahezu unverändert geblieben in dieser ganzen Zeit. Ich finde das total faszinierend.
Warum 3 Wünsche?
Man könnte sich wundern, warum das Wünschen überhaupt begrenzt ist in der Mythologie, aber das ist einfach zu beantworten: Wären die Wünsche unbegrenzt, wäre es ja nix besonderes. Wenn Du alles haben kannst, ist es nicht mehr wertvoll es zu haben. Und Wünsche sind im volkstümlichen Glauben ja eher sowas wie Karma. Jemand, der nix oder nicht viel hat, erhält eine Möglichkeit plötzlich aus dem Vollen zu schöpfen. Das „Schicksal“ legt praktisch selbst als ausgleichende Gerechtigkeit Hand an. Wären die Möglichkeiten des Wünschenden jedoch unbegrenzt, wäre die „Moral“ des Ganzen unterwandert und hinfällig. Der Wünschende wäre von der Seite der Nixhabenden auf die Seite der Habenden gerutscht. Nee, nee. Unbegrenzt wünschen dient weder der Moral, noch ist es glaubwürdig, denn im Volksirrglauben wird Armut immer noch mit Tugend und Herzen am rechten Fleck gleichgesetzt.
Aber warum gerade 3 Wünsche? Ich glaube, weil drei einfach eine gute Story hergeben. Es sind genug Wünsche, dass der Wünschende sich selbst versorgen, aber auch noch heroisch sein kann. Und das Gute: Versemmelst Du einen Wunsch, hast Du immer noch zwei (sorry, für diesen genial tumben Teilsatz:Wenn Du von drei eins wegnimmst, hast Du noch zwei! Ach was, ehrlich!!!), was heißt Du kannst immer noch einen Wunsch für Dich nutzen und einen für die Menscheit. Mit drei Wünschen hast Du also irgendwie einen auf Reserve. Auf sicher. Das is ne gute Sache.
Und dann ist da natürlich auch noch die mythische Numerologie. Zahlen wie 3 (und ihr Vielfaches) oder 7 oder 13 haben schon immer eine dunkle, glitzernde Faszination ausgeübt.
Der Wünschtypus
Der nur für sich Wünschende
Der nur für sich Wünschende nutzt seine Wünsche alle für sich selbst. Er will der Welt zwar nix böses, aber die Menschenliebe geht auch nicht weit geng, um ihr aktiv was gutes zu wünschen und selber auf etwas zu verzichten.
Der Mittlere Wünscher
Der Mittlere nutzt zwei Wünsche für sich, ist aber bereit den dritten jemandem herzugeben, um was Gutes zu tun. Entweder für die gesamte Menschheit oder für eine arme, verlassene Waise oder für das arme, gefallene Mädchen mit dem Herz aus Gold oder…. fügt das Klischee ein, das Euch am besten gefällt.
Der irre Wünschende
Naja, gut, eigentlich müsste die Überschrift heißend „Der übergute Wünscher“ oder so. Aber für die meisten ist jemand, der von 3 Wünschen keinen für sich selbst nutzt, wahrscheinlich eher verrückt oder im besten Fall naiv und nicht sehr schlau. Der irre Wünschende nutzt all seine Wünsche für das Menschenwohl. Im Großen, wie im Kleinen.
Und Du?
Ich glaube, jeder von uns hat schon mal mit dem Wunsch-Gedanken gespielt oder ihn sehnsüchtig angeschaut und geseufzt: Ach, hätte ich nur auch 3 Wünsche frei. Ich denke der Löwenanteil der Wünsche wäre für
- Gesundheit
- Reichtum
- Sicherheit
- Liebe
- Äußerliche Schönheit
- eine Fähigkeit
- ein konkretes Problem
Ich finde es irgendwie merkwürdig, dass Du nie jemand sagen hörst: „Ach, ich wünsch mir so sehr, ich wäre ein besserer Mensch“ oder „Ach, hätte ich nur mehr Toleranz gegenüber meinen Mitmenschen, das wäre traumhaft!“ Aber viele würden sich sicherlich eine Bombenfigur, eine tolle Nase oder ein hübsches Gesicht wünschen.
Und Du hörst auch niemanden sagen: „Ach, wäre ich nur ein richtig guter Mediator, wie cool wäre das!“ oder „Mensch Meier, wenn ich der schnellste Dingeintüteneinpacker der Welt wäre, das wäre so geil!“, während eine ganze Reihe Menschen sich sicher wünschen würde ein Weltklasse-Fußballspieler zu sein.
Und nu?
Es scheint also so, als sei der Wunsch nach Wunscherfüllung zutiefst menschlich. Er hat uns von Anbeginn der Zeit begleitet und wird es auch noch tun, wenn wir längst in Raumstationen leben und auf dem Mars ein Kasino steht. Oder so ähnlich. Es gibt ja übrigens auch Unterhaltungsshows, die auf dieser, unserer Sehnsucht nach perfekter und aufwandsloser Erfüllung basieren. Wie dressierte Hündchen werden wir belohnt mit einer Wunscherfüllung, wenn wir brav Männchen machen und die gestellte Aufgabe erledigen (nein, nein, alles gut, lasst Euch das nicht von mir verderben, bin wohl grad etwas zickig).
Die Frage generell ist doch: Warum denn nicht an Magie glauben? Wer sagt, dass ich nicht morgen ein Kästchen auf dem Boden finde und beim Öffnen springt mir eine kleine Fee entgegen, die mir, im Austausch für die Lebensrettung, meine Herzenswünsche erfüllt? Ich mein, warum nicht? Was verliere ich denn schon, wenn ich daran glaube?
Ich gehöre übrigens zu der mittleren Wünschersorte. Ich hätte zwei ganz, ganz dringende eigene Wünsche (hust, hust, Frau Fee) und einen würde ich der Welt spendieren, damit es Frieden gibt. Und Ihr? Was würdet Ihr Euch wünschen? Habt Ihr darüber schon mal nachgedacht?
Nein, ganz ehrlich und Spaß beiseite: Für mich ist das Wünschen, Hoffen, Sehnen ein Lebenszeichen. Solange wir noch wünschen, sind wir lebendig. Wenn wir diese Sehnsucht aufgeben, haben wir aufgegeben. Und das ist wirklich, wie lebendig tot zu sein. Zombies.