Geburtstag

Ok. „Contemplating the meaning of life“. Aus irgendeinem Grund hab ich den Satz vorher gedacht. Und dabei ist mir aufgefallen, dass ich früher ganz viel darüber nachgedacht hab.

Was ist der Sinn? In allem? Im Sein. In Liebe. Im Wollen. Im Kämpfen. Im Aufgeben.

Wie die meisten, konnte ich nicht glauben, dass Existenz allein das Ziel ist. Es muss doch einen Grund geben. Ich muss doch eine Rolle spielen. Über die Arterhaltung und das Sein hinaus. Wenn nicht, bin ich nicht anders als jedes Nutzvieh und weniger interessant als zum Beispiel eine Schnecke. Dass ich ein bisschen extravagantes Konfetti im Kopf hab, macht mich ja nicht zu was Besonderen.

So hab ich gerätselt und gehadert. Mit mir und dem Nichts.
Und heute ist mir aufgefallen: Ich mach das schon lange nicht mehr

Das war gschwind ganz aufregend und erschreckend. Fürchterlich und atemberaubend. Und hat mir kurz die Hitze in’s Gesicht getrieben.Heißt das, ich habe aufgegeben? Heißt das, ich bin nicht mehr am hadern? Heißt das, ich fühle mich nun eingebunden in das Uhrwerk der Welt? Beides wäre …wie wäre das?  Niederschmetternd. Ja: Darnieder. Schmetternd. Ich will nicht irgendwo dazu gehören und irgendwo reinpassen, ich will aber auch nicht bockig sein und abseits stehen, um des bockig sein willens. Beides wäre unecht und blind, kurzfristig und eigennützig. Alles Eigenschaften, an deren Ausrottung ich hart arbeite.

Nein. Never. Ich bin immer noch so heißkalt, kaltheiß wie immer. Nein, ich glaube tatsächlich, es ist was anderes. Ich glaube, dass ich über diese Frage hinausgewachsen bin. Momentan glaube ich, dass sich diese Fragen zu stellen, heißt, sich selber nicht wirklich wahrnehmen und auf der anderen Seite nichts als Visionen der eigenen Größe sehen zu können.

„Ich bin so wichtig und einzigartig, ich kann kein Zufall sein. Ich kann mir selber keine erfüllte Rolle geben, jemand anderes muss daher ein großes, tragisches, wichtiges Drama für mich schreiben.“

Ja. Die Frage nach dem Sinn des Lebens, nach meiner Existenz, hat ihre Interessantheit, ihre Anziehungskraft verloren. Ich muss nicht mehr mit meiner eigenen Wichtigkeit und Unvergänglichkeit kokettieren. Mein Appetit hat sich vom Spiel mit der leblosen Hülle, hin zur Interaktion mit dem Sein selbst verschoben. Ich bin heute schon so viel mehr, als ich es mir je hätte träumen können.

Ich kann Dinge denken, sagen, malen, schreiben, entscheiden, argumentieren und fühlen, die ich mir nie erträumt hätte. Ich muss nicht mehr drüber nachdenken, wer ich bin oder sein könnte. Ich bin – und darüber hab ich ganz vergessen sein zu wollen. Das bedeutet auch, dass ich mir im Klaren darüber bin, dass ich in fünf Jahren vielleicht wieder denke und glaube, belegen zu können, dass die Frage nach dem Sinn des Seins die absolut interessanteste Frage ever ist. Ever! Und ich liebe es.

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