Fragen, Antworten, Rumgenörgle

Ok. Warum sehen wir alle unterschiedlich aus? Warum schmeckt Schokolade gut? Warum schlägt ein Herz? Warum ist blau blau? Warum gefriert Wasser? Warum haben wir Sehnsucht? Warum scheinen wir uns seit Jahrhunderten evolutionsmäßig nicht weiter zu entwickeln? Warum fragen wir warum?

Auf all diese Fragen gibt es keine Antworten. Es gibt zwar Erklärungen, wir verstehen, wie was funktioniert, aber den existenziellen Funken, das Warum, können wir nicht sehen, nicht fassen. Für jedes Sein gibt es auch unendliche alternative Seins: Wasser könnte grün werden, wenn es kalt wird. 7 Finger sind besser als 5. Schokolade könnte nach Leber schmecken. Diese alternativen Seins wären nicht weniger sinnvoll oder unsinnig als das reale Sein.

Wir fragen als Kind: Warum wird Wasser zu Eis? Und bekommen gesagt: Weil Wasser die Eigenschaft hat bei 0 Grad Celsius zu gefrieren. Da ändern die Teilchen, aus denen das Wasser besteht ihre Form. Und damit ist es ok. Wir wissen warum. Und fragen nie wieder. In Wahrheit ist das natürlich aber nur die Antwort auf das Wie, nicht das Warum.

Ha! Hier hab ich Euch hinterrücks erwischt, gell??! Ihr dachtet auch immer, das ist das „Warum“, gell? Ich auch. Ist aber das „Wie“. Hab ich vorher nie geschnallt. Meine berühmte Intelligenz! Ich fühl mich so, wie uns in Filmen und Büchern von Erwachsenen erzählt wird, dass Kinder sich fühlen, wenn sie erfahren, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Dabei hab ich im echten Leben noch nie ein gebrochenes Kinderherz wegen dem Weihnachtsmann gesehen. Das ist so ein Lieblingsding der Hollywoodianer? Im echten Leben brechen leider eher Eltern Kinderherzen und nicht irgendwelche Vorstellungen der Erwachsenen wie Kinder sich fühlen und verklärte Kindheitserinnerungen  von nem kugeligen Mann mit Rauschebart und nem gruseligen Sack.

Ich hab grad am eigenen Leib (ich liebe diese Redewendung) die Erfahrung gemacht, wie ein paar Hormone mehr oder weniger eine Person total verändern können. Das wirft natürlich sofort die Frage nach dem freien Willen auf und zwar richtig hoch in die Luft. Wenn ein paar Hormone zu wenig oder zu viel bewirken können, dass ich nicht mehr ich bin – wer bin ich denn dann? Wenn dann ein paar kleine Tabletten mit ein paar Hormonen  drin bewirken, dass ich wieder ich bin, dann ist das total beängstigend. Vor meiner Hormonerfahrung dachte ich immer, wir sind alle Menschen. Leute eben. Ich hab einfach nicht gewußt, wie weitreichend Hormone allgemein und weibliche und männliche Hormone im speziellen für uns sind. Welch riesige und massive Rolle sie in fast allem spielen. Ich find total schockierend, dass uns das keiner sagt! Ich dachte immer, der Löwenanteil an den Geschlechterrollen, an unserem Verhalten, unseren Gefühlen, sei die Erziehung und Umwelt. Nun bin ich mir nicht mehr so sicher. Nun glaube ich eher, wir sind keine Leute, sondern Männer und Frauen und dann erst kommt die Erziehung und so weiter oben drauf. Das ist ziemlich heftig, so ein Glaubenswechsel, so mitten im Leben. Wer weiß, was da noch alles lauert?

Die Medizin stopft uns zu mit allem möglichen, Pi mal Daumen, „das schadet nicht“, wenn in Wahrheit schon kleine Änderungen alles total aus der Bahn werfen können. Nicht müssen, aber können. Weil unser Körper kein Werkzeugkasten ist, in dem jedes Organ sein eigenes Fächle hat. Nein, die wirken alle zusammen und dreh ich hier, bewegt sich dort ebenfalls was. Großspurig meinen wir mit Psychologie, Verhaltensforschung hätten wir nu alles im Griff, was unser „Wesen“ ausmacht, könnten das nu schön abkapseln vom „wirklichen“, dem Organischen und uns schön nach Lust und Laune formen.

Und wer das nicht schafft, wer nicht mithält und mitzieht, ist stur, verstockt, faul oder dumm. Leute, checkt das endlich: Ihr seid nicht traurig, Ihr seid depressiv. Unterschied? Am traurig sein kann man nicht viel machen, aber am depressiv sein, ja, bei aller Freundschaft, aber da ist jeder Hansel und jede Hanseline schon irgendwie auch selber schuld, gell? „A bissle, zumindest, gell? Also so ehrlich müssen Sie schon auch sein Herr und Frau Hanseline!“ Schließlich muss heutzutage doch wirklich niemand mehr volkswirtschaftlich so unwillig sein! Ab zum Psychologen, paar Pillen und dann hat das Jammern ein Ende! Blöd nur, dass das den Leuten, die einfach nur wegen was traurig sind und nur Zeit brauchen, um traurig sein zu dürfen, oft nix bringt als zusätzliche Kilos durch Psychopharmaka und Verletzungen vom Hin- und Hergeschubst und nicht gehört werden. Blöd nur, dass das oft bedeutet, dass es den Leuten, die wirklich klinisch depressiv sind, das Leben höllisch schwer macht, weil von ihnen erwartet wird, dass „nu auch irgendwann mal Schluß sein muss mit dem Trübsal blasen!“ Und so, anstatt, dass Verständnis und Respekt für unterschiedliche Bedürfnisse entsteht und mit liebevoller Harke gehegt wird, wird Unverständnis und Mißmut für Unterschiedlichkeit entwickelt und der Hammer ausgepackt, um alles platt zu machen.

Unser Kreuz? Wir als Rasse sind von Natur aus irgendwie wie Süchtige. Wie Drogenabhängige, die jedes bissle Geld, das sie in die Finger kriegen, nutzen, um sich noch weiter zu schädigen und abhängig zu machen: Jedes Stück Freiheit, das wir entdecken, setzen wir kurze Zeit später ein, um uns immer mehr von uns und allem zu entfernen, uns einzusperren, uns immer mehr zu versklaven. Da haben wir mal was cooles rausgefunden, nämlich, wie manche in manchen Situationen ticken und anstatt das dann zu nutzen, wenn es uns auch nutzen kann, setzen wir es flächendeckend ohne Rücksicht auf Verluste ein und wer nicht passt, wird passend gemacht. Und so wird was Gutes, was einigen wirklich helfen könnte, zu was, was viel, viel mehr Menschen schadet, als es nützt. Ich bin so müde an der Menschheit und ihrem hirnerweichenden Unsinn. 

Gesucht: Du! (…Das Kleingedruckte: Aber nur, wenn Du ein Raumschiff hast und noch eine Crew suchst. Da bin ich dabei. Ich heuer an. Vielleicht als Bordphilosoph, Raumschiffkäpsele, Raketendummschwätzerin oder so, egal, solange es nur weit, weit weg geht von diesem Planeten und seiner Brut (so cool, wann kommt man schon mal dazu „Brut“ zu schreiben, wenn man nicht grad Ornithologe oder Sektverkoster ist!)).

 

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