Ok. Die Welt und die Menschen auf ihr machen mir grad so Herzschmerz und Sorge, dass ich nicht viel lustiges oder anderes zu sagen hab. Das ist bissle blöd. Ist aber so. Ich muss mir heute mal wieder Luft machen und meinen Ärger, meinen Frust, mein ungläubiges Staunen und meine Angst ob des aktuellen Wahnsinns von der Seele schreiben. Ich frag mich, ob Mitte der 60-er, als die Gesellschaften auch so gespalten waren und die Gewalt überbordete, die Leute sich auch so gefühlt haben wie jetzt? Hilflos, ungehört, als würde ihnen alles zwischen den Fingern zerrinnen?
Der Unterschied ist: Damals waren die, die was verändern wollten nicht an der Macht. Heute sind die, die was verändern wollen an der Macht. Und zwar mit Mitteln, die weder demokratisch noch zivilisiert sind. Was gierige, machtgeile Idioten mit Minderwertigkeitskomplexen wie farage zum
Beispiel immer wieder rumtröten, dass die Menschen in uk für brexit gestimmt haben, ist eine schamlose Lüge. Und das weiß er und alle anderen auch ganz genau.Ich nenne hier mal drei Beispiele, die zeigen, wie die Menschen manipuliert und gesteuert wurden, um brexit durchzukriegen. Es wurden Stimmen per Deals eingekauft. Jeder, den es interessiert: Lest mal nach, was gelaufen ist mit der sogenannten Curryfraktion, den Indern, denen man versprochen hat, dass konkurrierende Ausländer gestoppt werden (ausgenommen die osteuropäischen Arbeiter, die die Curryindustrie braucht) und mehr Inder ins Land dürfen, wenn die Inder für brexit stimmen. Das haben sie getan, nur um dann rauszufinden, dass der Deal eine Lüge war (sowas aber auch!). Unschlauerweise haben die Inder in uk sich dann öffentlich darüber beschwert, dass sie naiv und kriminell genug waren, um ihre Stimmen zu verkaufen und nu nix dabei rausspringt. Denn als brexit durch war, hat man den Indern klar gemacht, dass keine Ausländer keine Ausländer heißt. Und somit auch keine Inder oder ihre Hilfskräfte.
Und natürlich wurden haarsträubende Lügen verbreitet über das, was die EU bedeutet, was die wahren Hintergründe von Problemen sind und was brexit machen wird. Und als drittes kommt eine Presse dazu, die „dem stürmer“ in nichts nachsteht. Die bereits jahrzehntelang in schlimmster und verachtenswertester Weise einen Kreuzzug führt gegen nicht britische Menschen, nicht weiße Menschen, Menschen mit Geld, Menschen mit Bildung, Menschen mit Ideen, Menschen, die anders sind und natürlich insbesondere gegn die EU. Diese Presse ist für mich einer der Gründe, warum england nach und nach untergegangen ist. Wenn Dir täglich die abstrusesten, aggressivsten Lügen und Hetztiraden aufgetischt werden, ist das wie der sprichwörtliche Tropfen. Mit der Zeit höhlt es die Werte und die Gesellschaft aus. Wenn es normal ist, die Zeitung zu öffen und Lügen, verdrehte Tatsachen und Hetzkampagnen zu sehen, färbt das ab auf die Menschen und deren Alltag.
Wenn ihr mal willkürliche englische twitter accounts lest, werdet Ihr schockiert sein über die gewalttätige, verrohte Sprache und das aggressive Denken. Das ist für viele briten normal geworden. Es fällt vor allen Dingen auf, dass viele wirklich verlernt haben, es auszuhalten, wenn jemand anderer Meinung ist. Sie denken, das ist ein Angriff auf sie. Auch das ist ein Ergebnis der Presse. Es ist normal für diese Schmierenblätter: Wer anders denkt wird gnadenlos, mit allen Mitteln angegriffen und vernichtet. So dass es normal erscheint für deren Leser, dass man das tut. Es fällt ihnen gar nicht mehr auf, wie falsch und schlecht dieser Umgang miteinander ist. Durch diese Presse wird die Idee erzeugt, dass man selbst alle Rechte hat und alles in Anspruch nehmen kann und andere, aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Denkens nicht. Das ist der Preis dafür, dass man diese zersetzende Hetze zugelassen hat, zulässt. Das hat übrigens nichts mit Pressefreiheit zu tun. Man dachte in uk, das Opium hält die Trottel ruhig und hat die Augen verschlossen vor dem Hass, der da täglich verbreitet wurde und nun zahlt man den Preis.
Nein, brexit war kein ehrlicher, demokratischer Prozess. Und wären die Leute nicht verarscht und belogen worden, hätte man einen fairen, ehrlichen Wahlkampf geführt, hätten viele sicher anders gewählt. Aber das ist nicht neu für england. In uk ist seit langem nichts mehr demokratisch, fair oder zivilisiert, der Zug ist abgefahren. Und ich seh nicht, wie sich das in den nächsten Jahren ändern sollte. Vor allem nicht, wenn sich viele engländer selbst so ganz anders einschätzen. Die sollten einmal die versammelte Weltpresse lesen, das würde ihnen vielleicht die Wahrheit vor Augen führen. All das hat dafür gesorgt, dass england nun ein zutiefst gespaltenes Land ist. Denn natürlich gibt es dort auch ganz, ganz viele, die das alles sehr wohl wahrnehmen, die die Gewalt und den Hass ablehnen, die Freiheit und Respekt wollen und die weder fremdenfeindlich noch aggressiv sind.
Über trump und die usa, wo es seit dem Beginn seiner Präsidentschaft täglich mehrere Bombendrohungen gegen jüdische Schulen gibt (das sind KINDER, die sollen spielen und sich die Knie aufschürfen, nicht Angst und Alpträume haben, dass sie getötet werden), wo Gelder für Bildung, Gesundheit, Umwelt, Kinder, Soziales im großen Stil gestrichen und ins Militär und die Polizei gepumpt werden, will ich hier gar nicht anfangen zu erzählen, sonst muss ich kotzen. Das ist mir zu viel jetzt. Aber es geht ja auch weiter mit Ungarn, Polen, Türkei und vielen anderen. Unter dem dünnen Deckmäntelchen des Mandats der Stimmen derer, die durch eine Mischung von Lügen, Angstmacherei und Bedrohung übertölpelt werden oder derer, die eine andere Politik erwartet haben, gehen dort Politiker, die eigentlich dem Volk dienen sollten, gnadenlos gegen Teile des eigenen Volkes vor und versuchen durch Gesetzes- und Verfassungsänderungen, uneingeschränkte Macht zu erlangen.
Würde diese Auseinandersetzung zweier Lager miteinander mit Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Respekt passieren, dann wäre es ja auch nicht schlimm. Es ist eben das Wesen der Demokratie, so ungeschliffen diese Regierungsform auch sein mag, dass die Mehrheit das Sagen hat. Aber so ist es ja nicht. Da ist nichts demokratisch, respektvoll oder friedlich von denen, die an der Macht sind und sich der leidigen Opposition entledigen wollen. Für viele dieser Politiker und Menschen herrscht emotional bereits ein Bürgerkrieg: Bist Du nicht für mich, bist Du gegen mich und musst unschädlich gemacht werden. Wer anders denkt, ist ein Verräter. Und in all den genannten Ländern hat das schon zu Zusammenstößen, Angriffen und/oder Toten geführt. Nicht medientauglich, wie in den arabischen Ländern, nein, diese Staaten lassen niemand selbst hinrichten oder verletzen, sie machen sich nicht selbst die Finger schmutzig (Ausnahme ist türkei). Nein, stattdessen wird ein Klima erzeugt, dass unterschwellig alle Nichtgläubigen, alle die gegen „uns“ sind, alle „Verräter“ für vogelfrei erklärt. Es wird die eigene Bevölkerung, die öffentliche Meinung auf die angesetzt, die im Weg sind.
Und so verschwindet man in diesen Ländern zum Beispiel einfach im Gefängnis und stirbt dort. Wie eine junge, schwarze Frau in den usa, die gerade sehr glücklich in ihrem Leben war, weil sie eine Stelle als Lehrerin bekommen hatte. Dann hat sie den Fehler gemacht und einem Polizisten widersprochen, der ihr befohlen hat ihre Zigarette in ihrem Auto auszumachen. Sie hat gesagt: Das ist mein Auto, darin kann ich machen, was ich will. Schwerer Fehler. Sie wird abgeführt, landet im Gefängnis und ist einige Tage später tot. Sie wird als Selbstmörderin tot an ihre Familie zurückgegeben. Niemand aus ihrem Umfeld kann glauben, dass sie sich selbst getötet hat, aber was kann man tun?
Oder man wird so eingeschüchtert, dass man das nächste Mal sich gar nicht mehr getraut den Mund aufzumachen. Wie die junge, schwarze Frau, die zwei schwarzen Teenagern, die nicht mehr genug Geld für Fahrkarten nach Hause hatten, das Geld dafür gegeben hat, weil sie sich erinnern konnte, wie sie als Teenager zu viel Geld ausgegeben hat und nicht mehr heimgekommen ist. Schwerer Fehler. Ein Polizist sieht es und geht sie massiv und aggressiv mit der Hand an der Waffe an, warum sie diesen Bälgern Geld gibt. Sie schafft es, dank der Anwesenheit von anderen Fahrgästen, aus der Situation zu entkommen. Aber sie wird nie wieder die Person sein, die sie vor dem Vorfall war. Für einen Moment hat sie geglaubt, sie stirbt jetzt, sie wird einfach abgeknallt und dieses Gefühl der Machtlosigkeit, der Ungeschütztheit und des ausgeliefert Sein, wird sie nie vergessen. Auch nicht die brennende Scham, dass sie sich unterwürfig gezeigt hat, um ihr Leben zu schützen. Obwohl sie gar nichts Falsches gemacht hat. Im Gegenteil, sie hat was Gutes getan, har sich um ihre Mitmenschen gekümmert.
Euch fällt sicher auf, dass in beiden Fällen die Polizei, die Menschen schützen sollte, beteiligt war und klar ihre Grenzen überschritten hat. In beiden Fällen wurden ganz normale Menschen, wie Du und ich, plötzlich zum Volksfeind. Oder nicht so plötzlich, denn so wie es kein Zufall ist, dass Polizisten beteilgt waren, ist es ebenfalls kein Zufall, dass beides Frauen waren und beide schwarz. Es ist kein Geheimnis, im Gegenteil, es wurde öffentlich erst erneut untersucht und festgestellt, dass die Polizei in den usa rasisstisch ist und nach ihren eigenen Regeln handelt. Die Zahlen derer, die in Polizeigewahrsam gestorben sind, sind erschütternd. Die Polizei macht das, weil sie wissen, dass die Justiz und Politik sie dabei schützt und in ganz vielen Fällen bereits geschützt hat. Somit entsteht das Gefühl bei den Polizisten, dass dieses kriminelle, brutale, menschenverachtende Verhalten insgeheim unterstützt und gewünscht wird. Und so ist es sicherlich auch. Was kann man tun, wenn die, die für Recht sorgen sollen, selbst Unrecht tun? Es ist zum Verzweifeln.
Für mich hat Ab-Soul es in seinem Song „Beat the case“ perfekt formuliert:
„These niggas have you swim across an ocean just to drown you in a lake“
Es ist pervers. Egal, was Du machst, Du bist von vornerein chancenlos: Passt Du Dich an, kriegst Du vielleicht keinen Ärger, verlierst und verleugnest Dich aber selbst. Passt Du Dich nicht an, wirst Du gemobbt, bist ein Mensch zweiter Klasse und wirst angegriffen (wenn Du Glück hast. Wenn nicht, wirst Du getötet. Ich empfehle jedem den Film „The 13.“ zu schauen, der zeigt welches Geschäft es für den Staat und viele Menschen in den usa ist, dass die schwarze Bevölkerung „kriminell“ ist. Man könnte sagen, dass praktisch im Anschluss an das Ende der Sklaverei dieser neue Wirtschaftszweig geboren wurde, um die erlittenen Verluste durch das Ende der Sklaverei auszugleichen). Es ist perfide: Dir wird vorgegaukelt, Du hast eine Chance, nur um Dich durch Reifen springen, gegen eine Wand nach der anderen laufen zu lassen und Dir dann am Ende, wenn Du doch nicht so bist, wie sie Dich haben wollen, den Boden unter den Füßen wegzuziehen, bis Du untergehst. Und das, was einen in den Wahnsinn treibt: Es war alles eine Lüge, in Wahrheit hattest Du nie eine echte Chance, weil Dir niemand eine geben will.
Oder man wird ermordet. Wie Jo Cox in england, die leidenschaftlich für das Gemeinsame, das Positive war. Und für Jo Cox war das Europa, die europäische Idee. Und mit dieser Leidenschaft für die Menschen und das Gute, war sie eine Gefahr für die Kriegstreiber. Sie war niemand, den Du einfach so diskreditieren konntest. Mit Menschlichkeit und Verständnis war sie dabei deren lächerliches Kartenhaus aus Lügen, Haß und Geifer mit Eleganz bloß zu stellen. Schwerer Fehler. Sie wird auf offener Straße von einem erschossen, der durch die murdoch-Hetzpropaganda in den Wahnsinn getrieben wurde. Ich sag Wahnsinn, aber eigentlich sehen diese Menschen sich selbst als Soldaten, die für die gute Sache kämpfen. Das ist auch der Grund, warum diese Menschen Dinge tun können, die man im normalen Zustand nicht machen kann. Aus deren Sicht gelten andere Regeln, weil sie im Krieg sind. Kreuzzügler.
Aber auch in anderen Ländern hat es angefangen zu brodeln: Wie die Menschen in Spanien, die eine Ostermesse gefeiert haben, wie jedes Jahr. Doch dieses Jahr wurden sie angegriffen von Menschen, die sich verabredet haben, um die Messe zu attackieren, indem sie lautstark geschrien und vorgegeben haben, es gäbe einen Angriff. Daraufhin sind die Leute natürlich in Panik geraten und viele sind dabei verletzt und traumatisiert worden. Das ist auch Terrorismus. Frankreich hat seit Jahren ein massives Gewaltproblem und ein Problem mit Übergriffen von Polizisten gegen Menschen, die nicht weiß sind. Und auch bei uns schwelt es an allen Ecken und Enden.
Ihr seht schon, wohin das führt. Einerseits dazu, dass Menschen aufhören oder gar nicht erst anfangen anders zu denken, um erst gar keinen Ärger zu kriegen. Es führt dazu, dass Frauen zum Beispiel lieber nicht mehr allein nachts rausgehen. Kurzum: Uns wird unsere Freiheit geraubt. Oder noch schlimmer, wir geben sie in vorauseilender Angst und Gehorsam selbst auf. Und somit haben die Aggressoren durch Gewalt mit Abschreckung das geschafft, was sie wollten. Und andererseits führt dies zu immer weiteren, neuen Eskalationen, zum Krieg mit denen, die sich eben nicht mund- und gedankenlos machen lassen. Denn wenn eine Seite nur die Vernichtung, die Kaltstellung der anderen Seite im Sinn hat, kann es keine Verständigung oder Annäherung geben. Eine Seite alleine kann keinen Frieden schließen, so sehr sie sich auch bemüht. Das ist nicht möglich.
Die Beispiele oben sind natürlich nur die Spitze des Eisbergs. Dies alles nehmen diese Politiker und Journalisten in Kauf, die die Gesellschaft spalten, nur um Macht zu bekommen oder zu behalten. Das alles verursachen deren Worte. Und sie wissen das. Ganz genau. Und es schert sie einen Dreck. Sie sind mitverantwortlich für jedes Gewaltverbrechen. Denn sie zünden die Lunte an mit ihrer Hetze, ihren Lügen. Würden sie wirklich ihr Land und seine Menschen lieben, wie sie es immer von den Dächern schreien, würden sie versuchen es zu einen, nicht es zu spalten. Sie würden Leben retten wollen, nicht Leben zerstören.
Ich fand dieses Interview die türkei betreffend so beklemmend, weil es einerseits klar macht, was es bedeutet, wenn die, die an der Macht sind, sich nicht mehr an die Regeln halten, nämlich, dass niemand und nichts mehr sicher ist. Und andererseits, weil ich es genau so empfinde, wie die Interviewte: Unsere Gesellschaft, unsere Welt, unser Frieden, unsere Freiheit wird uns weggenommen, wird zerstört – und wir können nichts dagegen tun. Wir sind machtlos. Weil wir uns an Regeln und an das halten, was richtig und gut ist und die nicht. Und das, wozu die Welt nun wird, ist nichts, wo ich mich sicher oder gut fühle, nichts, worin ich leben will.
Aber gut, dass mich das grad alles so entsetzt und beschäftigt sind bei mir vielleicht immer noch die Nachbeben des türkei referendum, morgen bin ich wahrscheinlich mein übliches Stehaufpersönchen und sehe alles schon wieder etwas gelassener und positiver. Ich versuch in großen Dimensionen zu denken und sage mir, dass in 50 Jahren das Pendel auch wieder zur anderen Seite zeigen wird, aber ehrlich gesagt hilft das nur theoretisch. Was ich so krank finde, ist dass das alles in unserem Namen, im Namen des Volkes, passiert – aber ich glaube nicht mal, dass die, die diejenigen gewählt haben, das tatsächlich wollen. Aber wie können diese Völker ihre Führer stoppen? Nimm zum Beispiel Ungarn und das Gesetz gegen die CEU – seit Tagen demonstrieren viele Ungarn gegen dieses Gesetz. Sie machen deutlich, dass sie es nicht wollen. Und werden nicht gehört. Gegen dieses lächerliche Gesetz, das nur darauf abzielt freie, nicht vom Staat gesteuerte Bildung zu unterbinden, hat praktisch jedes Land, jede Institution schon bei der ungarischen Regierung interveniert. Doch unsonst, denn wie Polen ist Ungarn in Wahrheit bereits eine Diktatur und kein demokratischer Rechtsstaat mehr. Ein polnischer Journalist nannte es kürzlich eine „samtene Diktatur“, weil der Schein noch halbwegs gewahrt wird. Beide Länder werden Probleme bekommen in der EU zu bleiben, wenn es so weitergeht. Das Irre daran: Die Bürger, zumindest große Teile davon, sind explizit gegen das, was ihre Führung da veranstaltet. Sie protestieren lautstark dagegen, stimmen dagegen – und diese Politiker kümmern sich nicht darum. Denen ist das scheißegal. Das zeigt ganz deutlich deren wahre Intentionen. es geht um ihre eigene Macht, nicht um „Liebe zum Vaterland und Volk“.
Also, wie kann man sich schützen, wenn die, die an der Macht sind, ihr Volk und die gemeinsamen Grundsätze und Gesetze verraten? Nicht mit Wahlen, wenn der Wahlkampf mit Lügen und Manipulationen geführt wird. Nicht mit Wahlen, wenn die Schere zwischen alt und jung, reich und arm, gebildet und nicht gebildet immer weiter auseinander geht und in einem Land ganz unterschiedliche Lebensrealitäten existieren. Nicht mit Wahlen, wenn andere von außen ein Interesse daran haben, die Gesellschaft zu destabilisieren und dies heute so leicht möglich ist. Durch das Internet hat heute jeder Hacker Zugriff auf die Bürger – noch nie konnten so viele Menschen auf einen Schlag erreicht werden. Wenn aber Wahlen nicht helfen, was dann? Protestieren? Ja, es scheint das einzige Mittel zu sein. Das letzte Mittel, das uns geblieben ist. Aber man muss einen langen Atem dafür haben.
Es erscheint mir Wahnsinn, dass mit einmal jeweils die eine Hälfte der Gesellschaft recht-und machtlos ist und es in der Demokratie nicht mehr um das gemeinsame Leben geht, sondern nur ums gewinnen. Und dass „der Gewinner“ plötzlich keinerlei Rücksicht mehr auf „die Verlierer“ nimmt, nehmen muss. Als würden diese nicht mehr existieren und hätten jedes Recht verloren, als sie die Verliererseite gewählt haben. Das stimmt aber nicht, das sind genauso Bürger wie alle anderen und sie haben das Recht mitzubestimmen, ob nu ihre Partei gewonnen oder verloren hat. An was erinnert Euch das ganze? Ja, genau, an Krieg. Nicht an Politik und gesellschaftliches Miteinander! An feindliche Übernahmen. Die freie Marktwirtschaft hat also nun auch die Politik erreicht und usurpiert und Politik wird nun betrieben wie eine multinationale Firma. Die Welt ist verrückt geworden.