Unreimlich

Heute hab ich sowas wie ein Gedicht für Euch. Es heißt „Wachtelstraße“. Meine Gedichte reimen sich nie. Vielleicht mal hie und da eine Zeile, jedoch nie im Ganzen. Es sind aber Gedichte. Da bin ich mir hinreichend sicher. Ich nenne es schreibmalen. Es ist interessant darüber nach zu denken, ob das Bild und die Farben das Wort ergänzen oder umgedreht.

Oder es sind zwei unabhängige Entitäten. Ist das der Plural von Entität, gibt es das Wort überhaupt oder hab ich das grad aus dem Englischen eingebürgert? Das ist übrigens eine andere meiner Marotten – ich erfinde Worte. Nicht spektakuläre Worte, die einen blenden sollen, nein, ich bin eher der praktische Typ mit einer Art Bauernschläue. Deshalb sind auch meine neuen Worte immer praktisch veranlagt. Entweder sie verkürzen den Zungenschlag oder sie beschreiben ein Wort hervorragend im emotionalen Sinn.

Eines meiner ältesten Worte ist „wöllte“ -hab ich hier auch schon benutzt. Wollen würde ist auch bescheuert lang und stolperig (stolperig ist ein tolles Wort. Ich finde es sieht so aus, spricht sich so, wie es gemeint ist). Ok, zurück zu „wöllte“. Ich finde „wöllte“ tut es voll und ganz und ich leih das Wort gern an jeden aus, der es mal damit versuchen will.

Also, viel Spaß mit „Wachtelstraße“

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7 Kommentare

  1. Anonymous sagt:

    Ich bin neugierig,warum wachtelstraße? Hat das einen tieferen Grund?

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    1. lebmalblog sagt:

      Die Geschichte dazu ist folgende: Ich bin an einer realen „Wachtelstraße“ vorbeigefahren und hab ein Haus gesehen, das keine Fenster oder Türen hat-eine reine Betonfassade (ich hoffe die Türen und Fenster waren auf einer anderen Seite, sonst wäre das ein ziemlich übler Konstruktionsfehler!). Das hat mich dann an Tristesse, Trostlosigkeit denken lassen? Et voila: Wachtelstraße. Ich weiß nicht, ob man das „tieferen Sinn“ nennen kann?

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  2. das gedicht ist leider nicht gut zu lesen wegen des geringen kontrastes. vielleicht hast du ja mal zeit und lust es darunter zu kopieren, so dass es leichter zu entziffern ist? würde mich sehr freuen. liebe grüße aus berlin.

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    1. Danke für den Hinweis. Es ist ganz witzig gewesen das nochmal zu lesen, ist ja 4 Jahre alt. Es kommt mir ganz fremd vor. Viel zu vollgestopft. Und ich selbst weiß auch gar nicht mehr, was ich eigentlich damit gemeint hab. Ist vielleicht auch ok so. Ich erinnere mich, dass ich da eine Phase hatte, in der ich Worte aus mir rausholen wollte ohne sie vorher zu denken. Praktisch unbewußt. Und an ein paar Stellen in dem Gedicht ist mir das tatsächlich gelungen. Aber dann war ich wohl zu pragmatisch und logisch, um das einfach so unübersetzt für andere stehen zu lassen. Und das ist ganz interessant: Heute würde ich das machen. Damals dachte ich, dass ich den Menschen die Übersetzung/die Legende dieser unbewußten Wörter mitliefern muss. Denn was ist der Sinn etwas zu veröffentlichen, wenn andere keinen Zugang dazu bekommen? Ich hab zwar ab und zu gedacht, das vielleicht der Prozess des Versuchs zu verstehen schon ne Sache ist, die gut genug ist und ich es deshalb unübersetzt stehen lassen könnte – aber so ganz hab ich mir das nicht abgekauft. Ich hab meine Verantwortung als Schreibende/Malende damals sehr umfassend gesehen. Heute seh ich meine Verantwortung sehr viel weniger umfassend, sie endet sehr viel früher. Also war es sehr interessant das nochmal zu lesen und dabei über all das nachzudenken! Nichtsdestotrotz würde ich das Gedicht heute nicht mehr (so) schreiben oder veröffentlichen. Es ist einfach nicht gut. Teile davon sind es , aber das Ganze ist es nicht. Aber da ich es damals so geschrieben habe, bleibt es jetzt auch so. Also, nochmal danke für die Info, ich werde den Beitrag leserlicher machen, es kann aber ein paar Tage dauern.

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      1. danke. danke auch für die interessante rückmeldung und dein nachdenken darüber. manchmal ist man in seinen texten nicht ganz klar und verständlich, – das hat manchmal auch damit zu tun, dass das thema noch nicht ganz greifbar und klar ist. dann ist es wie eine erste annäherung. oder es geht um ein „geheimnis“, das nur halb, nicht ganz gezeigt werden soll/kann. also ein geheimnis, was man für sich selbst noch nicht gelüftet hat (unbewusstes). oder man traut sich nicht, bestimmte dinge schon so anzusprechen, dass sie klar sind, auch für andere.
        das waren jetzt spontan meine erklärungsversuche zu der frage: warum was veröffentlichen, was der leser/in nicht verstehen kann?
        wie ist deine antwort darauf? also auf deine von dir gestellte frage meine ich.

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        1. Ich denke, dass man unterscheiden muss zwischen jemand, der nicht weiß, dass er vielleicht unverständlich ist und jemand, der sich bewußt entscheidet was zu schreiben, wofür anderen vielleicht das Wörterbuch zum Übersetzen fehlt, weil der Autor es nicht mitliefert. Der erste Fall ist ja ganz offensichtlich: Jemand, der noch am Erarbeiten dessen ist, was sie sagen wollen. Der zweite Fall ist etwas interessanter. Es kann ein Stilmittel sein, um den Leser die Kopfarbeit machen zu lassen, sie ihm quasi abzuverlangen, die erforderlich ist zum Entschlüsseln. Es kann sein, dass der/die Schreibende bewußt so schreibt, wie sie es fühlen/denken, ohne Abstriche, weil es ihnen nur wichtig ist mit denen in Dialog zu treten, die sie intuitiv verstehen. Oder es kann sein, dass derjenige lediglich am sich Ausdrücken interessiert ist und nicht am Verstanden werden. Ich denke, das Ganze hat auch was mit Vertrauen und Grenzen zu tun. Man muss sich nicht immer erklären. Manchmal ist es wichtig sich einfach zu positionieren. Oder was von innen nach außen zu holen. Und man muss auch damit leben, es aushalten, dass alles, was man veröffentlicht einem nicht mehr gehört was die Deutungshoheit anbelangt. Veröffentlichen ist wie ein Papierschiff in einen Fluß setzen. Du hast es bis zum Fluß gebracht und losgeschickt. Aber dann bist Du nicht mehr fie Kraft, die es bewegt und auch nicht mehr derjenige, der bestimmt, was damit passiert und wie es verstanden und gefühlt wird. Das sind die Leser.

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          1. ich stimme dir hier in vielem zu. danke für deine ausführliche antwort.

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