Das Leben ist irgendwie ganz falsch herum aufgebaut, ganz verquer sortiert. Es ist doch totaler Quatsch, dass wir, wenn wir Teenager und Anfangzwanziger sind, wenn wir also am aktivsten und tatkräftigsten sind, meist nicht die inneren Fähigkeiten und Werkzeuge haben, um diese Energie voll und ganz zu nutzen und zu genießen. Nun bin ich beileibe nicht alt, weder inner – noch äußerlich, aber schon jetzt fühle ich die Ungerechtigkeit, das Bedauern, den Atem des Verlorenen, Vergangenen in meinem Nacken. Das, was vergangen ist, kann nie wieder zurückgeholt werden, nie wieder gelebt werden. Das kann nicht richtig sein, oder? Auf der anderen Seite: wenn es sowas wie ein Leben nach dem Tod geben würde, eine weitere, andere Existenz, sollte man meinen, dass uns schon einer Bescheid gesagt hätte. Warum sollte das so ein großes Geheimnis sein? Man könnte argumentieren, dass es so ein philosophisches Ding ist: Wenn wir denken unser Leben ist endlich, leben wir es bewußter oder machen es uns extra schön – aber das ist eindeutig in die Hose gegangen und man könnte so langsam die Katze aus dem Sack lassen.
Vielleicht wollen die im Nachleben aber auch einfach nicht, dass wir alle schnell rüberkommen, wenn wir erfahren, dass es da so klasse ist und halten deswegen dicht? „Selbstillusion“ weiterlesen